Klimacamp an der Pauluskirche

Aktivistinnen und Aktivisten zelten auf dem Gelände der Kirchengemeinde Bochum

Zwei Zelte, Pavillons, Tische, Bänke und Stühle – es sieht schon fast wohnlich aus an der Pauluskirche in der Bochumer Innenstadt. Anfang Mai hat dort das Klimacamp sein Quartier aufgeschlagen – eine Initiative von Aktivistinnen und Aktivisten, die den Klimaschutz wieder stärker in die Öffentlichkeit rücken wollen. „Die Klimakrise betrifft uns alle rund um die Uhr. Deswegen sind wir jetzt auch rund um die Uhr hier und wollen so wieder mehr Aufmerksamkeit auf die Situation lenken“, erklärt Stefan, einer der Camper, die Motivation hinter dem Klimacamp.

In Pavillons auf der Grabenstraße können sich Passantinnen und Passanten über die Ziele des Camps informieren und mit den Campern ins Gespräch kommen. Jeweils sechs Forderungen an die Stadt Bochum und die Landesregierung NRW hat das Klimacamp aufgestellt. Dazu gehören unter anderem Klimaneutralität bis 2030 (Bochum) bzw. 2035 (NRW), ein sicheres Radwegenetz und ein Ende der Flächenversiegelung in Bochum, eine Bau- und Mobilitätswende in Nordrhein-Westfalen.

Die Zelte sind auf der Rasenfläche an der Pauluskirche aufgebaut. Das Gelände gehört der Evangelischen Kirchengemeinde Bochum, die gern die Erlaubnis dazu gab. Anfängliche Bedenken, dass es möglicherweise Probleme mit Müll und Verschmutzung geben könnte, waren schnell beigelegt, denn schließlich bewohnen das Camp gerade Menschen, die Umwelt und Klima schützen wollen.

Pfarrer Constantin Decker kommt regelmäßig im Klimacamp vorbei und sucht den Austausch. Er erzählt, dass sich die Evangelische Kirche in Bochum im vergangenen Jahr das Ziel gesetzt hat, bis 2035 klimaneutral zu sein. „Das wird sicher nicht leicht, gerade wenn es zum Beispiel um die Unterhaltung von Kirchengebäuden geht.“ Die evangelische Kirche rede im Zusammenhang mit dem Klimaschutz oft von der Bewahrung der Schöpfung. „Als Christen haben wir den Auftrag, die Welt zu schützen. Wir sind zuständig, uns um unsere Erde zu kümmern und nicht, sie auszubeuten.“

Die Kirche sei mit auf dem Weg, meinen auch die Aktivistinnen und Aktivisten. Die Beschäftigung mit der Klimakrise falle in den Gemeinden sicher unterschiedlich aus. „Es gibt progressivere Gemeinden und andere, die vielleicht etwas mehr Druck brauchen.“ Aber die Kirche sei immer noch ein wichtiger gesellschaftlicher Akteur. „Es ist ein gutes Zeichen, wenn wir in eine gemeinsame Richtung gehen.“

Bis zum 20. Mai soll das Klimacamp dauern. Die Organisatorinnen und Organisatoren haben auch ein Begleitprogramm auf die Beine gestellt, mit Workshops und Vorträgen. Das Camp ist rund um die Uhr besetzt und die Aktivistinnen und Aktivisten sind ansprechbar und freuen sich über Gespräche und Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern. „Es gibt viele Reaktionen, durchaus auch mal kontroverse. Aber die Mehrheit ist offen und hört zu, was wir zu erzählen haben“, können sie nach den ersten Tagen berichten.

Text: Hannah Praetorius, Kirchenkreis Bochum

Pfarrer Constantin Decker (rechts) sucht den Austausch mit den Aktivistinnen und Aktivisten des Klimacamps.