KIRCHE IN DER INNENSTADT

(Pauluskirche)

Die Pauluskirche liegt mitten in der Fußgängerzone der Bochumer Innenstadt zwischen Kaufhäusern und Geschäften am Dr.-Ruer-Platz. Sie ist täglich von 10-18 Uhr geöffnet als Raum der Stille und Ort der Sehnsucht nach Himmel. Hier ist Zeit für Gebet, den Moment und die Pause. Kommen Sie gerne vorbei, zünden Sie eine Kerze an und lassen sich inspirieren.

Die Pauluskirche ist als Evangelische Stadtkirche Bochum ein Ort für ungewohnte Wege auf der Suche nach Gott. Immer wieder gibt es Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, Theater u.v.m. In der Pauluskirche trifft sich auch eine lebendige Gemeinde, sowohl die deutschsprachigen Evangelischen Kirchengemeinde Bochum als auch die ökumenische English Speaking Christian Congregation (ECC). Beide Gemeinden sind an der Pauluskirche in Verbundenheit miteinander zu Hause.

Beim Betreten der Kirche fällt sofort die Inschrift über dem Portal auf, die seit über 350 Jahren die Menschen begrüßt, die in diese Kirche kommen – das gilt auch für Sie:

PAX INTRANTIBUS, SALUS EXEUNTIBUS
Friede beim Eingang, Heil beim Ausgang

HISTORIE

Die heutige Pauluskirche (bis 1879 nur lutherische oder große evangelische Kirche genannt) wurde Mitte des 17. Jh. als erster protestantischer Kirchenneubau Bochums errichtet. Lange Zeit hatte man evangelische Gottesdienste noch in der katholischen Propsteikirche gefeiert. Kurz nach Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) erfolgte am 26. April 1655 die Grundsteinlegung. Zuvor hatte man dafür in den 1650er Jahren weitläufige Sammelreisen unternommen. Spenden kamen von prominenten protestantischen Fürsten wie König Friedrich III. von Dänemark, Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg und Herzog August II. (der Jüngere) zu Braunschweig-Lüneburg, auch die Stadt Bochum und die Städte Essen, Dortmund und Hattingen spendeten.

Die Wappen, die das Portal zieren, stammen von Familien des märkischen Kleinadels im Amt Bochum, die der Gemeinde nahestanden und den Bau der Kirche ebenfalls mitfinanzierten: von Düngelen zu Dahlhausen (links), von Syberg zu Wischeling (mittig) und von Schell zu Rechen (rechts). Als die Kirche 1659 eingeweiht wurde, war sie ein imposantes Gebäude, das die Bürgerhäuser ringsum überragte.

Ab Mitte des 19. Jh. wuchsen die Ruhrgebiets-Städte durch den Zuzug von Arbeitskräften für Bergbau und Stahlindustrie so rasant schnell an, dass man 1874 die ehemals lutherische Kirche und reformierte Kirche der Stadt zur Evangelische Kirchengemeinde Bochum zusammenschloss. 1879 kam die Christuskirche hinzu und die existierenden Kirchen erhielten die Namen Pauluskirche und Johanniskirche.

Während des Battle of the Ruhr im Zweiten Weltkrieg wurde die Pauluskirche beim Luftangriff auf Bochum am 12./13. Juni 1943 massiv beschädigt, lediglich die alten Wände aus Ruhrsandstein und etwa zwei Drittel des Turms blieben erhalten.

Der Wiederaufbau der Pauluskirche 1949/50 wurde fast vollständig durch Gemeindeglieder und die Stadt Bochum finanziert. Der Turm wurde um eine Glockenstube erweitert. Im Jahr 1898 waren schon zwei Gussstahlglocken eingebaut worden. Beide haben die Weltkriege unversehrt überstanden. 1950 wurde eine dritte Glocke hinzugefügt. Am 31.10.1950 wurde die Pauluskirche wieder eingeweiht.

Alle Kirchenfenster bekamen beim Wiederaufbau nur eine Notverglasung.

Erst 1962 wurden die vom Bochumer Künstler Karl Willi Heyer (1900-1976) neugestalteten Fenster im Altarraum eingesetzt; die abstrakt gehaltenen Fenster im Kirchenschiff kamen 1965 hinzu.